Was ist Identität?

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Was ist Identität?

Was ist Identität? Diese scheinbar einfache Frage ist in Wahrheit tiefgründig, vielschichtig – und aktueller denn je. In einer Welt, die sich rasant verändert, fragen sich immer mehr Menschen: Wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Und wie werde ich zu dem Menschen, der ich bin?

In diesem Artikel findest du Antworten. Wir erklären, was Identität bedeutet, wie sie entsteht, wie sie sich im Laufe des Lebens verändert und warum sie für unser Selbstbild, unser Verhalten und unsere gesellschaftliche Rolle so wichtig ist.


Was ist Identität? – Eine Begriffsklärung

Der Begriff Identität stammt vom lateinischen identitas, was so viel bedeutet wie „Wesenseinheit“ oder „Übereinstimmung“. In der Psychologie beschreibt Identität die Gesamtheit all jener Eigenschaften, Merkmale und Zugehörigkeiten, durch die sich ein Mensch als einzigartig erlebt – und sich zugleich mit anderen verbunden fühlt.

Kurz gesagt: Was ist Identität? Identität ist das Wissen um das eigene Selbst – wer man ist, wer man war und wer man sein möchte.


Die Ebenen von Identität

1. Personale Identität

Diese Form beschreibt das individuelle Selbstbild. Dazu gehören Charakter, Werte, Erinnerungen, Wünsche, persönliche Erfahrungen und emotionale Muster. Die personale Identität beantwortet die Frage: Wer bin ich als Einzelperson?

2. Soziale Identität

Hier geht es um unsere Rollen in der Gesellschaft: Tochter, Kollege, Mutter, Studentin, Sportler, Nachbar. Auch Gruppenzugehörigkeiten wie Religion, Nationalität oder politische Haltung gehören dazu. Soziale Identität entsteht durch Interaktion und Zugehörigkeit.

3. Kulturelle Identität

Sprache, Herkunft, Erziehung, Weltanschauung, Rituale – all das prägt unsere kulturelle Identität. Sie bestimmt, in welchem Kontext wir sozialisiert wurden und wie wir die Welt sehen.

4. Digitale Identität

In Zeiten von Social Media und Online-Kommunikation gewinnt auch die Frage „Wie präsentiere ich mich im Netz?“ immer mehr an Bedeutung. Die digitale Identität beeinflusst zunehmend das reale Selbstbild – mehr dazu im Artikel zur Selbstwahrnehmung durch soziale Medien.


Wie entsteht Identität?

Identität ist kein statisches Gebilde. Sie entsteht im Zusammenspiel von Selbstreflexion, Erfahrung und sozialem Feedback. Bereits in der Kindheit beginnt dieser Prozess. Familie, Freunde, Schule, Medien – all das formt unser Bild von uns selbst.

Doch was ist Identität im Erwachsenenalter? Auch hier bleibt sie in Bewegung. Durch Lebensereignisse wie Partnerschaften, Krisen, Berufswechsel oder Elternschaft verändern wir uns ständig. Unsere Identität wächst – manchmal auch schmerzhaft.


Identität im Wandel – Warum sie nie ganz fest ist

Was ist Identität, wenn wir sie nicht als fest definierte Größe verstehen? Sie ist ein lebenslanger Prozess. Während früher feste Strukturen (Herkunft, Religion, Geschlecht) unsere Identität vorgaben, erleben wir heute mehr Individualisierung – aber auch mehr Unsicherheit.

Die Freiheit, uns selbst zu definieren, bedeutet auch Verantwortung: Wir müssen herausfinden, wer wir sein wollen. Das ist spannend – aber auch herausfordernd.


Identitätskrisen – Wenn nichts mehr sicher scheint

Phasen der Unsicherheit können zu einer sogenannten Identitätskrise führen. Besonders in Übergangsphasen – Pubertät, Studienbeginn, Trennung, Migration – stellen sich viele die Frage: Was ist Identität, wenn sich alles verändert?

Typische Anzeichen für eine Identitätskrise:

  • Gefühl von innerer Leere
  • Zweifel an sich selbst
  • Orientierungslosigkeit
  • Widersprüchliche Gefühle oder Werte

Solche Krisen sind unangenehm, aber oft auch produktiv. Sie zwingen uns, unser Selbstbild zu überdenken und uns neu zu definieren.


Wie andere unsere Identität prägen

Ein Mensch wird nicht allein zu dem, was er ist. Die Reaktionen anderer sind entscheidend. Lob, Kritik, Abgrenzung, Anerkennung – all das prägt unser Selbstverständnis.

Ein berühmtes Konzept hierzu ist das „Looking-glass self“: Wir sehen uns selbst durch die Augen anderer. Was ist Identität also? Sie ist auch ein Spiegel dessen, wie wir glauben, gesehen zu werden.


Identität und Gesellschaft

In einer vielfältigen Gesellschaft treffen unterschiedlichste Identitäten aufeinander. Das führt zu Reibung – aber auch zu kultureller Bereicherung. Es wird immer wichtiger zu verstehen: Was ist Identität – und was nicht?

Identität ist nicht eindimensional. Wir sind nicht nur Frau oder Mann, Migrant oder Einheimischer, links oder konservativ. Menschen tragen viele Identitäten gleichzeitig in sich – oft sogar widersprüchliche.

Toleranz beginnt mit dem Wissen, dass Identität wandelbar, komplex und persönlich ist.


Wissenschaftlich betrachtet: Was ist Identität?

Die Psychologie hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was Identität ist. Ein fundierter Überblick über Theorien wie die von Erik Erikson, George Herbert Mead oder neuere Ansätze aus der Selbstkonzeptforschung findet sich im Lexikon von Spektrum.de:

https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/identitaet/6968

Dort wird erläutert, wie Identität aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt ist, wie sie sich entwickelt und warum sie nie vollständig abgeschlossen ist.


Warum Identität heute so präsent ist

Globalisierung, Migration, Genderdebatten, digitale Selbstinszenierung – all das führt dazu, dass die Frage „Was ist Identität?“ in Politik, Medien und Alltag an Bedeutung gewinnt. Menschen suchen nach Zugehörigkeit, aber auch nach Individualität.

Dabei ist es hilfreich zu erkennen: Identität ist kein statischer Zustand, sondern ein Prozess der Auseinandersetzung mit sich selbst – im Dialog mit anderen und der Welt.


Fazit: Was ist Identität?

Was ist Identität? Sie ist der Kern unseres Selbst – und doch kein starres Gebilde. Sie ist persönlich und gesellschaftlich, stabil und wandelbar, privat und politisch. Sie entsteht durch Erleben, Reflexion und Beziehung.

Je besser wir verstehen, was Identität bedeutet, desto bewusster und empathischer können wir mit uns und anderen umgehen. Denn Identität verbindet uns – nicht nur mit uns selbst, sondern mit der Vielfalt menschlichen Daseins.

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