Warum schlafen uns manchmal die Hände ein?

warum schlafen uns manchmal die Hände ein

Warum schlafen uns manchmal die Hände ein?

Ein kribbeliges Phänomen, das viele kennen

Es passiert nachts im Bett, am Schreibtisch oder auf dem Sofa: Plötzlich spüren wir unsere Hand nicht mehr richtig. Sie fühlt sich taub an, vielleicht kribbelt sie unangenehm oder wirkt wie „abgestorben“. Wir schütteln sie aus – und nach ein paar Sekunden ist alles wieder normal. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Die Frage „Warum schlafen uns manchmal die Hände ein?“ lässt sich überraschend klar beantworten – mit einem Blick auf Nerven, Blutversorgung und Körperhaltung.


Was bedeutet „einschlafen“ eigentlich?

Wenn wir sagen, eine Hand „schläft ein“, meinen wir meist eines oder mehrere dieser Symptome:

  • Kribbeln (oft beschrieben als „Ameisenlaufen“)
  • Taubheitsgefühl
  • Bewegungsunfähigkeit oder Muskelschwäche
  • „Stromschläge“, wenn man sie wieder bewegt

Medizinisch spricht man von Parästhesien – einer Empfindungsstörung, die vorübergehend oder dauerhaft sein kann. In den meisten Fällen ist sie harmlos und verschwindet von selbst. Doch manchmal kann sie auch ein Hinweis auf ein tieferliegendes Problem sein.


Die häufigste Ursache: Druck auf Nervenbahnen

Am häufigsten schlafen uns die Hände ein, weil wir einen Nerv abklemmen – meist durch ungünstige Körperhaltungen. Typische Beispiele:

  • Beim Schlafen liegt man auf dem Arm und drückt einen Nerv im Schulter- oder Ellbogenbereich ab
  • Beim langen Sitzen stützt man sich mit dem Ellenbogen auf die Tischkante
  • Beim Arbeiten mit der Maus wird der Handballen dauerhaft belastet

Dabei wird der entsprechende Nerv nicht durchtrennt, aber so stark eingeengt, dass die Signalleitung gestört ist. Die Nerven können dann vorübergehend keine oder nur verzerrte Informationen an das Gehirn senden. Das empfinden wir als Taubheit, Kribbeln oder sogar Schmerzen.


Diese Nerven sind besonders betroffen

In den Händen verlaufen mehrere wichtige Nervenbahnen. Die bekanntesten sind:

NervLageTypische Symptome bei Reizung
MedianusnervVerläuft durch das HandgelenkKribbeln in Daumen, Zeige- und Mittelfinger (Karpaltunnelsyndrom)
UlnarisnervVerläuft an der Innenseite des Ellenbogens („Musikantenknochen“)Taubheit im kleinen Finger und Ringfinger
RadialisnervRückseite des ArmsKribbeln am Handrücken, Schwäche beim Strecken der Finger

Diese Nerven sind sehr empfindlich – schon leichter Druck über wenige Minuten kann zu einer Unterbrechung der Impulsleitung führen.


Auch die Durchblutung spielt eine Rolle

Neben Nervenreizungen kann auch eine gestörte Blutversorgung das Einschlafen von Händen verursachen. Wenn eine ungünstige Haltung die Arterien abschnürt, kommt weniger Sauerstoff ins Gewebe. Die Folge: Die Zellen reagieren mit Fehlfunktionen – das fühlt sich oft ähnlich an wie bei einem Nervenreiz.

Typisch ist das bei starker Überstreckung des Arms oder beim Liegen auf dem Oberarm.


Wann ist das Kribbeln harmlos – und wann nicht?

In den meisten Fällen ist das Einschlafen der Hand völlig ungefährlich und verschwindet nach wenigen Sekunden oder Minuten von selbst. Dann war nur kurz ein Nerv oder Gefäß blockiert – kein Grund zur Sorge.

Warnsignale sind dagegen:

  • Häufiges oder dauerhaftes Kribbeln, auch ohne erkennbare Belastung
  • Schmerzen, die in den Arm oder in den Nacken ausstrahlen
  • Nachtschmerz in Händen oder Fingern
  • Muskelschwäche oder Ausfallerscheinungen

In solchen Fällen kann eine Nervenkompression, ein Bandscheibenvorfall oder ein Karpaltunnelsyndrom vorliegen – hier ist ärztliche Abklärung sinnvoll. Eine medizinisch fundierte Übersicht bietet auch gesundheitsinformation.de zum Thema Kribbeln und Taubheitsgefühle.


Typische Alltagssituationen mit Kribbelgefahr

SituationWarum die Hand einschlafen kann
Beim Schlafen auf dem ArmDruck auf Schulter-Nerven
Beim Radfahren mit gestreckten ArmenBelastung der Handgelenke
Arbeiten am Laptop mit aufgelegten HandballenNerven im Karpaltunnel werden eingeengt
Smartphone lange haltenFinger und Unterarme verkrampfen, Durchblutung leidet
Ellenbogen auf Tischkante stützenUlnarisnerv wird gequetscht

Was kann man dagegen tun?

Wer häufig kribbelnde Hände hat, kann mit einfachen Maßnahmen gegensteuern:

  • Bewegungspausen: Hände und Arme regelmäßig ausschütteln
  • Haltung prüfen: Ergonomischer Arbeitsplatz, kein Druck auf Ellbogen
  • Polster nutzen: Zum Beispiel weiches Mauspad oder Ellenbogenschutz
  • Im Schlaf umgewöhnen: Nicht auf dem Arm oder mit abgeknicktem Handgelenk liegen
  • Stärken der Handmuskulatur: Dehnübungen und Greifbewegungen helfen

Sollten die Beschwerden trotzdem anhalten, hilft ein Facharzt für Neurologie oder Orthopädie weiter.


Fun-Facts zum Thema

  • Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste Ursache für taube Hände bei Büroangestellten.
  • Bei rechtshändigen Menschen schläft oft eher die linke Hand ein – weil sie beim Schlafen unter dem Körper liegt.
  • Auch Vitaminmangel (B12, Folsäure) kann zu Kribbeln in den Händen führen.

Übrigens: Wie aus Sonnenlicht Strom wird, erklären wir im Artikel Wie funktioniert eine Solarzelle?.


Fazit: Warum schlafen uns manchmal die Hände ein?

Unsere Hände schlafen ein, weil Nerven oder Blutgefäße kurzzeitig abgedrückt werden – meist durch ungünstige Haltungen oder Belastung. Das Kribbeln und Taubheitsgefühl sind eine Warnmeldung des Körpers: Hier stimmt etwas nicht.

In den meisten Fällen ist das harmlos. Wenn es aber regelmäßig oder ohne ersichtlichen Grund auftritt, sollte man genauer hinschauen – denn dann könnte ein chronisches Problem dahinterstecken.

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