Magen knurren? – Warum knurrt unser Magen, wenn wir hungrig sind?

Magen knurren

Magen knurren? – Warum knurrt unser Magen, wenn wir hungrig sind?

Ein alltägliches Phänomen mit erstaunlicher Erklärung

Du sitzt in der Schule, im Büro oder im Wartezimmer – und plötzlich hörst du ein deutliches grrrr aus deinem Bauch. Peinlich? Vielleicht. Aber vor allem ist es ein völlig normaler körperlicher Vorgang. Doch warum genau knurrt der Magen, wenn wir hungrig sind? Und was passiert dabei im Körper?

In diesem Artikel erfährst du, was wirklich hinter dem Magen knurren steckt, warum es manchmal auch passiert, wenn wir gar keinen Hunger haben, und ob man das Geräusch beeinflussen kann. Außerdem räumen wir mit Mythen auf, zeigen Unterschiede zu anderen Körpersignalen – und verraten dir, warum das Knurren manchmal mehr mit dem Kopf als mit dem Bauch zu tun hat.


Was genau ist „Magen knurren“?

Das typische Magenknurren ist ein Geräusch aus dem Verdauungstrakt, das medizinisch als „Borborygmus“ bezeichnet wird. Es entsteht durch die Bewegung von Luft und Flüssigkeit im Magen-Darm-Trakt. Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen – und ist lautmalerisch: borborygmos klingt fast wie das Geräusch selbst.

Anders als Herzklopfen oder Husten ist Magenknurren keine bewusste Reaktion, sondern ein reflexgesteuerter, unwillkürlicher Vorgang, der zu unserem natürlichen Verdauungsrhythmus gehört.


Warum knurrt der Magen bei Hunger?

Viele denken: Der Magen knurrt, weil er leer ist. Das ist nur zum Teil richtig. Tatsächlich ist der Grund eine Art Reflexreaktion des Verdauungssystems, die unabhängig vom subjektiven Hungergefühl abläuft.

Der Ablauf im Detail:

  1. Nahrungsaufnahme bleibt aus
    Nach der letzten Mahlzeit beginnt der Magen, sich zu leeren. Der Körper registriert: Es kommt gerade keine neue Nahrung nach.
  2. Verdauungspause mit Reinigungsfunktion
    Etwa zwei Stunden nach der letzten Verdauung startet der sogenannte „migrating motor complex“ (MMC) – eine Art Reinigungsprogramm. Dabei ziehen sich Magen und Dünndarm rhythmisch zusammen, um Speisereste, Schleim und Flüssigkeit weiterzutransportieren.
  3. Geräusch entsteht durch Bewegung von Luft und Flüssigkeit
    Dabei wird auch Luft durch die engen Verdauungsschläuche gedrückt – und genau das erzeugt das typische „Knurren“. Besonders laut ist es, wenn der Magen leer ist – denn dann ist mehr Raum für die Schallentwicklung.

Kurz gesagt: Der Körper putzt sich von innen – und das macht hörbare Geräusche.


Muss man hungrig sein, damit der Magen knurrt?

Interessanterweise: Nein.
Das Magen knurren kann auch auftreten, wenn wir nicht hungrig sind. Denn der Reinigungsprozess im Verdauungssystem läuft automatisch ab – unabhängig vom Hungergefühl.

Aber: Hunger verstärkt das Bewusstsein für Geräusche. Wenn du hungrig bist, achtest du mehr auf deinen Bauch – und nimmst das Knurren bewusster wahr.

Auch äußere Reize wie Essensgerüche oder Gewohnheiten (z. B. die Uhrzeit) können Signale an den Körper senden, die die Reinigungswellen auslösen – ganz ohne echten Energiebedarf. Insofern ist Magen knurren nicht immer ein zuverlässiger Hungerindikator, sondern eher ein Signal für eine „essensbereite“ Verdauung.


Warum knurrt der Magen manchmal besonders laut?

Mehrere Faktoren können dafür sorgen, dass das Magen knurren besonders deutlich wird:

  • Leerer Magen: Mehr Luft = lautere Geräusche
  • Lange Essenspause: Der Reinigungszyklus läuft intensiver
  • Bestimmte Lebensmittel: Blähende Speisen wie Bohnen, Linsen oder Kohl fördern Luftbildung
  • Stress: Kann die Verdauung beeinflussen und Magen-Darm-Bewegung verstärken
  • Kohlensäurehaltige Getränke: Bringen zusätzliche Gase in den Magen
  • Sitzhaltung: Besonders im gekrümmten Sitzen (z. B. am Schreibtisch) verstärken sich Resonanzräume

Was hilft gegen Magenknurren?

Ganz vermeiden lässt sich das Magen knurren nicht – und das ist auch nicht nötig. Es zeigt, dass dein Verdauungssystem aktiv und gesund ist. Aber du kannst es etwas abmildern:

TippWirkung
Kleine ZwischenmahlzeitenHalten den Magen beschäftigt
Langsames, bewusstes EssenVerringert Luftaufnahme beim Kauen
Stillwasser statt SprudelReduziert zusätzliche Gase
EntspannungsübungenMindern stressbedingte Darmaktivität
Weniger blähende LebensmittelSenken Luftbildung im Verdauungstrakt
Aufrechte HaltungVerhindert Druck auf den Magenbereich

Pro-Tipp: Ein Glas stilles, lauwarmes Wasser kann helfen, Luft und Magensäfte sanft weiterzuleiten – und das Knurren abzuschwächen.


Wann ist Magenknurren ein Grund zur Sorge?

In der Regel ist Magen knurren harmlos. Wenn jedoch weitere Symptome hinzukommen, sollte man ärztlich abklären lassen:

  • Starke Bauchschmerzen
  • Blähungen mit Völlegefühl
  • Unregelmäßiger Stuhlgang (Durchfall/Verstopfung)
  • Auffällige Geräusche auch nach dem Essen

Diese Beschwerden können Hinweise auf Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten oder einen gereizten Darm sein. Wenn du unsicher bist, lohnt sich ein Gespräch mit Hausarzt oder Ernährungsberatung.


Fun Fact

Wusstest du, dass der Magen selbst keinen Ton erzeugt? Die Geräusche entstehen in Zusammenarbeit mit dem Dünndarm – vor allem, wenn Luft und Flüssigkeit gemeinsam durch die engen Windungen strömen. Also: Der Magen bekommt nur die Schuld, der Darm macht die Musik.


Magen knurren und das Gehirn

Interessanterweise ist das Magen knurren nicht nur ein körperlicher Vorgang, sondern auch ein psychologisch wahrgenommenes Ereignis. Unser Gehirn ist besonders sensibel für Signale, die mit Hunger oder Nahrungsaufnahme zu tun haben.

So kann es passieren, dass wir das Magenknurren nur deshalb als laut empfinden, weil wir uns gerade auf das Hungergefühl konzentrieren. In stressigen oder emotional fordernden Momenten ist das Geräusch dagegen oft kaum wahrnehmbar – obwohl es trotzdem stattfindet.


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Externer Lesetipp

Das Deutsche Zentrum für Ernährungsforschung erklärt anschaulich, wie das Verdauungssystem funktioniert und welche Rolle der Magen-Darm-Trakt im Alltag spielt:
➡️ https://www.dife.de


Fazit: Wenn der Bauch spricht

Das Magen knurren ist kein peinliches Missgeschick, sondern ein gesundes Zeichen dafür, dass dein Verdauungssystem arbeitet. Es tritt auf, wenn der Körper sich auf die nächste Mahlzeit vorbereitet – oder schlichtweg Ordnung schafft im Inneren. Dass wir es bewusst wahrnehmen, liegt an unserer Sensibilität für Körpersignale. Nimm es also mit Humor: Dein Bauch weiß, was er tut.

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